Betreiber von Kläranlagen stehen heutzutage sich stetig veränderten Gewohnheiten der Bürgerinnen und Bürger gegenüber. Der Wasserverbrauch beispielsweise sinkt durch rückläufige Spülmengen stetig und häufig landen in der Toilette auch Dinge, die dort eigentlich nichts zu suchen haben.
Feuchttücher und andere Hygieneartikel (Tampons, Windeln o.ä.) werden teils aus Unkenntnis oder gezielt über die Toilette entsorgt. Dabei muss der Verbraucher eigentlich unterscheiden, zwischen spülbaren Toilettenfeuchttüchern und sonstigen Feuchttüchern z. B. dem klassischen Windel- oder Babyfeuchttuch. Die einen sind in der Lage sich zu zersetzen, die anderen sind extrem reißfest und können damit zum Problem im Abwassersystem werden.
Aber nicht jedem ist die korrekte Entsorgung klar und so gelangen benutzte Feuchttücher in nicht unerheblichen Mengen in die Kanalisation und verstopfen dort Rohre und Kanäle. Mit der Folge, dass Abwasserpumpstationen in der Kanalisation, die auf dem Weg zur Kläranlage erforderlich sind, zeitweise ausfallen und mühselig händisch gereinigt werden müssen. Entstörungsdienste und Abwassermeister von Kommunen und Wasserbetrieben werden immer wieder zu Einsätzen gerufen, bei denen Abwasserpumpen von dicken und oft meterlangen Strängen an Feuchttüchern befreit werden müssen.
Diese enormen Verklumpungen (sogenannte Verzopfungen) haben auch enorme finanzielle Auswirkungen für die Wasserbetriebe. Beispielsweise beziffern die Berliner Wasserbetriebe die jährlich anfallenden Kosten zur Störungsbehebung auf rund 800.000 €. Das alles trifft natürlich auch den Verbraucher – nur später, mit der alljährlichen Festsetzung der Abwassergebühr der Kommune.
Verantwortung liegt beim Bürger
Feuchttücher und andere Hygieneartikel gehören nicht in die Toilette. Das Problem besteht darin, dass Feuchttücher zwar spülbar aber nicht pumpbar sind. Sie bestehen nicht aus Papier, sondern aus hoch reißfesten Kunstfasern, die sich in den Pumpen festsetzen, nach und nach lange Stränge bilden und schließlich die Pumpen verstopfen.
Vielen Verbrauchern ist gar nicht bewusst, dass die Entsorgung von solchen Feuchttüchern über die Toilette erhebliche negative Auswirkungen hat. Oftmals fehlen auf den Verpackungen auch entsprechende verständliche Hinweise oder sind aufgrund ihrer Größe nur schlecht lesbar. Ein einheitliches Label soll zwar seitens des Dachverbands der Hygieneartikel-Industrie, der EDANA durchgesetzt werden, dies gestaltet sich aber nicht leicht.
Der Begriff der Spülbarkeit ist generell technisch nicht näher definiert. Es ist also so gesehen ein reiner „Marketing-Begriff“ und damit für viele Anwender irreführend, denn er suggeriert dem Verbraucher doch etwas Falsches. Er bedeutet im Extremfall nur, dass dieses Feuchttuch zwar die Toilette heruntergespült werden kann. Das hat aber noch lange nichts mit dem Zersetzungsprozess und den Problemen auf dem Weg zur Kläranlage zu tun. Wie lange Feuchttücher für die Zersetzung im Abwasser benötigen, hängt entscheidend von den verwendeten Kunstfasern ab. Tests haben ergeben, dass sich Feuchttücher von einigen Herstellern wenig bis gar nicht auf dem Wege zur Kläranlage zersetzen und somit zu Verstopfungen von Pumpen, Armaturen und Abwasserrohren führen.
Fazit: Präventive Aufklärung der Verbraucher ist nötig
Die vermeintlich praktischen Feuchttücher sollten stets nur sparsam verwendet werden – und nur spezielle, zersetzungsfähige Toilettenfeuchttücher in begrenzter Menge über die Toilette heruntergespült werden. Alle anderen Produkte sind über den Hausmüll zu entsorgen.
Die Abwasserspezialisten von Pentair Jung Pumpen haben einen anschaulichen Erklärfilm entwickelt, der die Problematik „Verstopfungen von Pumpstationen durch Feuchttücher und Hygieneartikel“ einfach erläutert. Das Video ist auf YouTube unter dem Suchbegriff „Erklärvideo Feuchttücher“ zu finden und dient zur Aufklärung von Endverbrauchern.
Ebenfalls ist es hilfreich für Kommunen, Abwasserzweckverbände aber auch SHK-Betriebe, denn frühzeitige Aufklärung von Seiten der Fachleute ist sinnvoll und ratsam.
Hier wäre eine gute Kennzeichnung absolute Pflicht. Viele Menschen entsorgen Feuchttücher aus Unwissenheit in der Toilette. Am Ende zahlen wir Verbaucher ja die Zeche mit.
Dieser Beitrag ist sehr aufschlussreich und hebt die Bedeutung der korrekten Entsorgung von Feuchttüchern und anderen Hygieneartikeln hervor. Als jemand, der sich um die Umwelt sorgt, finde ich es wichtig, dass wir alle unsere Rolle bei der Vermeidung von Problemen wie Verstopfungen und teuren Kanalreinigungen verstehen. Es ist ermutigend zu sehen, dass durch Aufklärung und Verantwortungsbewusstsein solche Probleme vermieden werden können.